Datenschutz in unserer Praxis
Im Zeitalter der Smartphone- Apps und Facebook-Konten über Datenschutz zu reden ist sooo ‚old school‚ – wie mein Sohn sagen würde.
Jogging- Apps zeichnen die tägliche Laufstrecke auf, Wecker den Tagesrythmus, Diät- Apps die Eßgewohnheiten etc., p.p.
Alle möglichen Daten werden auf ‚Clouds‘ gelagert, deren Kostenlosigkeit nicht hinterfragt wird. Es ist empfehlenswert, sich mal das Kleingedruckte bei Dropbox anzuschauen und sich dann zu überlegen, ob man da wirklich sein Privatleben hinterlegen sollte.
Als ‚alter‘ Computerfreak (Beginn 1989) hab ich vielleicht eine andere Einstellung zu diesen Dingen, aber wir haben _nie_ Patientendaten auf solchen clouds gesichert, sondern unseren eigenen Server in Nürnberg stehen, und alles, was wir dahin schicken ist verschlüsselt, und ordentlich verschlüsselt. Wir haben auch nie billige Software von der Stange verwendet, die man mit jedem Schweizermesser knacken kann (bildlich gesprochen), sondern eben eigene, unterwasser-handgehäkelte Programme, die nicht so ganz einfach zu knacken sind. Vor dem Praxisrechner sitzt ein firewall, der uns in all den Jahren perfekt vor Viren etc. geschützt hat. Das einzige Mal, wo wir mit einem Virus Probleme hatten war, als wir uns den auf einer Patienten- Röntgen- CD ins Haus geholt haben. Dagegen ist man recht machtlos; die Virenscanner, so gut sie sein mögen, hinken immer hinter der aktuellen Situation hinterher.
Bei uns ging noch kein Brief raus, der ICD-Ziffern verwendet, weil wir mit Arztbriefen Informationen an KollegInnen weitergeben wollen und nicht die Patientendaten gut aufbereitbar machen. Wir verwenden keine Chips und in unserer Software werden nur die für die Abrechnung essentiellen Daten eingegeben, nicht die Patientengeschichte. Die liegt wie in guter alter Zeit als Papierstapel vor, handschriftlich und mit grafischen Symbolen. Das ist schnell, aussagekräftig – und unzugänglich für ‚Big Data Mining‘.
Auch wir schreiben unsere Arztbriefe mit dem Computer, sicher. Und wir verschicken auch Röntgenbilder per Email – nicht verschlüsselt, weil am anderen Ende meist Kollegen sind, die damit überfordert wären. Aber das ist, realpolitischer Kompromiss, nur ein ganz minimer Teil unserer Daten. Also auch bei uns nicht perfekt, wohl wahr…