Fortbildung ZÄ / KFO in der PPH34 (09 / 2011)
Am 28. September (Mittwoch) trafen sich in der Praxis zwei Berufsgruppen, die viel miteinander zu tun haben, aber doch im Alltag nur allzu selten die Gelegenheit bekommen, sich auszutauschen. Schon aus Eigennutz (immer die beste Motivation) hatten wir Zahnärzte und Kieferorthopäden eingeladen, mit uns gemeinsam zu diskutieren – und an die 20 kamen.
Die Schnittmenge ist gewaltig: Von den Kleinkindern, wo die Kopfhaltung enormen Einfluß auf den Tonus der Kaumuskeln hat bis zu älteren Menschen, deren oft vielfältig reparierte Zähne mit Verspannungen wieder ’nach hinten‘ wirken. Jede Altersgruppe hat ihre spezifischen Probleme.
Je jünger, desto Hals, könnte man grob vereinfachend sagen. vor dem bleibenden Gebiß ist es die Hals- und Kopfgelenkregion, die den Kau/Kieferbereich mitgestaltet. In der Pubertät und bei jungen Erwachsenen geht es hin&her. Bei älteren Menschen schließlich haben meist die Probleme aus dem Zahn/Kieferbereich Vorfahrt. Schon deshalb sind wir bei der Behandlung vieler Schulter- Nackenbeschwerden auf eine enge Zusammenarbeit mit Zahnärzten und Kieferorthopäden angewiesen.
In den letzten Jahren haben wir immer bessere Erfahrungen gemacht mit der Kieferorthopädie bei Erwachsenen. Das ist noch weitgehend Neuland, auch weil es in den Erstattungsleistungen der Kassen nur wenig berücksichtigt wird. Hier ist viel Diskussions- und Überzeugungsarbeit zu leisten.
Andererseits gibt es auch etliches, wo man sich fragen kann, ob sich der Aufwand lohnt. Von aufwendigen Schienenbehandlungen bis hin zu nicht selten nur kosmetisch indizierten Zahnregulierungen muß man abwägen zwischen dem zeitlichen und finanziellen Einsatz und dem Gewinn an Gesundheit und Lebensqualität. Gerade wenn wir als Außenstehende da zu etwas raten (oder durchaus auch mal abraten) muß das wohl erwägt sein und auch gut begründet.
Wir präsentierten erst einige konkrete Fälle (B.Küsgen) und gaben dann einen Überblick über unsere Sichtweise und das daraus resultierende Vorgehen (H:Biedermann). Daraus entwickelte sich eine so intensive Diskussion, dass wir die Teilnehmer fast zwingen mußten, mit uns nach oben zum essen zu gehen – wo es natürlich, wenn auch kauenderweise gemütlicher – weiterging.
Da sich Etliche meldeten, sie seien sehr an einer Neuauflage dieses Nachmittages interessiert, werden wir das auch in Bälde wiederholen (18.1.2012). Dazu in Kürze mehr (hier).