Gefährliche Gesundheit
„Das Knock-Syndrom: Gesunde sind Kranke – sie wissen es nur noch nicht (hier)“ – so überschriebt Stephan Nolte eine Glosse im Ärzteblatt. Ich muß gestehen, dass ich die damals überlesen hab, nicht vermutend, dass so was Nettes im Verbandsblättchen zu finden wäre.
Für mich sind der belletristische Höhepunkt des Ärzteblatts immer die Heiratsanzeigen, wenngleich man sich bei deren Lektüre manchmal denkt, doch die Chance seines Lebens notlos an sich vorbeigelassen zu haben (à la: „fünfsprachige, bildschöne brasilianische Herzchirurgin – 29; 90-60-90“).
Während eines Kongresses (vgl.) haben wir uns mal wieder gesehen und dabei kam das Gespräch zwanglos auf die Basis unserer ärztlichen Tätigkeit. Ist dann schön, wenn man merkt, dass da einer ist, der genauso tickt. Und da ich es nicht besser formulieren könnte sei hier sein Artikel aus dem Kinder- und Jugendarzt präsentiert (Dr. Knock – J.Nolte im bvkj).
Ganz ähnlich übrigens ein Artikel in der Süddeutschen (‚Rettet die Medizin vor der Ökonomie‘), der sich auf eine Veröffentlicung des Harvard- Mediziners J.Groopman bezieht (Original hier). Auch und gerade hier ist die Spannung spürbar, einerseits Teil dieses Systems zu sein – und letztlich von ihm ökonomisch anhängig zu bleiben – und nichtsdestotrotz diese Zwänge zu benennen und ihnen zu widerstehen versuchen. Und es schient natürlich zumindest naiv, dies in den Vereinigten Staaten als große Neuigkeit zu präsentieren – aber vielleicht muß man halt wieder und wieder darüber schreiben&sprechen; man kann den beiden Autoren zumindest nicht vorwerfen, sie hätten das nicht schon lange getan (Artikelliste hier).