Was uns die Bienen lehren – Polykausalität
Eigentlich sind wir als konservativ tätige Orthopäden/Manualmediziner weit weg vom Stoffwechsel unserer kleinen und großen Patienten.
Aber auch wenn man sich ’nur‘ um Haltung und Verhalten kümmert, spielen diese Dinge eine Rolle – man denke nur an den großen Einfluß der Ernährung bei hyperaktiven und ’schulschwierigen‘ Kindern. Wenn unsere Schulkinder mit einem mords Hohlkreuz über Rückenschmerzen klagen, muß man auch das dies oft begleitende Bäuchle im Auge behalten. Wenn Halsverspannungen zu chronischen Rachenwegsinfekten führten, reicht es oft nicht, diese Ursache zu beseitigen. Die Probleme haben sich verselbstständigt und müssen auf der Ebene Stoffwechsel / internes Gleichgewicht angegangen werden. Sie sind komplex und nicht auf einen Meßwert reduzierbar. Es ist nicht selten mühsam, dies den Beteiligten verständlich zu machen. Der Wunsch, eine Ursache, einen Faktor dingfest zumachen nur zu einleuchtend. Diese Polykausalität gibt uns mehrere Behandlungsoptionen, aber auch Unsicherheit im ‚exakten‘ Herangehen.
Ein Problem – eine Ursache. Wär schön! Ist aber nicht so. Und einige derzeit auch in der Laienpresse zirkulierende Artikel illustrieren dies an einem Sachverhalt, das mit unseren Patienten erst mal nicht viel zu tun hat. Wir haben immer wieder mit der Frage zu tun, ‚was denn jetzt die Ursache für XY sei‘ – und ernten dann fragende Blicke, wenn wir darauf hinweisen, dass es in der Regel mehrere Kleinigkeiten sind, die ein großes Problem gemeinsam verursachen.
Unser Ansatzpunkt, die Manuelle Medizin, ist dabei nicht notwendigerweise der wichtigste Punkt, aber halt der, den man mit am besten beeinflussen kann. Analoges ist bei einem Problem der Landwirtschaft, dem Bienensterben. Etliche Hypothesen sind geäußert worden, von einem Virus, den israelische Forscher gefunden haben wollen bis zu den allbekannten Milben. Jetzt zeichnet sich mehr und mehr ab, dass weit verbreitete Insektizide schon in niedriger Dosis die Bienen schädigen, ihre Orientierung stören und die Bidlung neuer Königinnen schwächen. Das wird ein Umdenken bei unserer Chemiepolitik in der Landwirschaft zur Folge haben müssen – sollte man meinen.
Ich bin da etwas pessimistisch….
Dazu zwei Artikel: Stern-Artikel Bienensterben und Economist- Artkiel Bienensterben